Eine Fernwärmeversorgung stellt eine sehr gute Möglichkeit dar, wie man erneuerbare Energien von einem Ort an einen anderen transportieren kann, so dass auch Bürger, die selbst keine erneuerbaren Energien in ihren Heizungssystemen haben, in den Genuss kommen können. Ein Wärmenetz soll eine langfristige, erneuerbare und bezahlbare Wärmelösung für die Bürger von Waghäusel bringen.
In diesem Zusammenhang ist auch die Behauptung , dass es „vielerorts Anschluss- und Benutzungszwänge“ gibt sehr mit Vorsicht zu genießen; gerade mal 10% der abgesetzten Wärme unterliegen solchen Anschluss und Benutzungszwängen. Anschluss- und Benutzungszwänge können darüber hinaus nur und ausschließlich von der Stadt ausgesprochen werden. Ob die Fernwärme von einer Tiefe-Geothermie-Anlage gespeist wird oder nicht, ist erst mal unabhängig voneinander. Für das Wärmenetz ist es in erster Linie wichtig, dass es von erneuerbaren Energien nachhaltig gespeist wird.
Die Aussage, dass der Wirkungsgrad einer Fernwärme auf Grund der „langen Transportwege“ deutlich geringer sein soll als der einer Brennwertheizung, kann so auch nicht bestätigt werden. So lag der durchschnittliche Wärmeverlust aller in Deutschland im letzten Jahr betriebenen Fernwärmeanlagen bei ca. 12% und wir reden hier immerhin von ca. 31.000 km Wärmenetz.
Wenn die Fernwärmeversorgung dann noch von einer Bürgerenergiegenossenschaft betrieben wird, profitieren die Bürger zusätzlich. Zum einen können sie mitbestimmen, welche erneuerbare Energie genutzt werden soll, was einen äußerst transparenten Vorgang darstellt und zum andern können sie noch von ihren Genossenschaftsanteilen profitieren. Für solche genossenschaftliche Projekte gibt es in Deutschland mehrere Beispiele.
Eine Fernwärmeversorgung für Waghäusel aufzubauen ist allemal besser, als nichts zu machen. Zudem ist die derzeitige Förderlandschaft durch die „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ (BEW) so attraktiv und gut ausgestattet wie noch nie. Es gibt Zuschüsse von bis zu 50% (max. 2 Mio. €) für Machbarkeitsstudien für neue Fernwärmenetze und bei der Realisierung von Wärmenetzen beträgt der Zuschuss bis zu 40% (max. 100 Mio. €) für Projekte, die innerhalb von 4 Jahren abgewickelt werden können. Sollte nach Abschluss eines solchen 4 Jahresprojektes weitere Zuschüsse notwendig sein, kann ein erneuter Antrag beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle), entsprechend der o.g. Bedingungen gestellt werden.
Die BEW ist ein Zeichen dafür, dass auch die Bundesregierung ein sehr großes Interesse am Neu- und Ausbau von Wärmenetzen hat. Ein solches Angebot nicht zu nutzen wäre fatal und für unser Klima höchst schädlich.